
Warum Vogelmonitoring?
Vögel sind gute Indikatoren für den Zustand der Umwelt. In Zeiten des Klimawandels bekommen sie die Auswirkungen von Wetterextremen und -veränderungen stark zu spüren. Oft betrifft es Vogelarten die an ganz spezielle Habitate innerhalb eines Ökosystems angepasst sind. Ein ausbleibender Bruterfolg aufgrund fehlender Nistmöglichkeiten, zerstörter Brutplätze und/oder eine unzureichende Ernährung der Brut durch ein mangelndes Insektenaufkommen tun ihr übriges: manche Vogelarten sind in Österreich am Verschwinden.
Regelmäßige Bestandszählungen in unterschiedlichen Habitaten zeigen auf, wie und wo sich die Bestände verändern. Diese Erfassung der Produktion von Jungvögeln (Vermehrung), der jährlichen Rückkehrraten von Zugvögeln (Überlebensraten) und der Zu- und Abwanderung geschieht mit Hilfe von Fang, Beringung und Aufzeichnung der Daten in einer internationalen Datenbank. Seit 2016 ist die Österreichische Vogelwarte (AOC) unter der Leitung von Prof. Dr. Leonida Fusani für das Monitoring von wild lebenden Vogelarten in Österreich zuständig.
Mit finanzieller Unterstützung der Niederösterreichischen Landesregierung konnten Prof. Fusani und Petra Pesak, MSc von der Universität Wien, Department für Verhaltens- und Kognitionsbiologie, das Projekt „Gartenvögel Niederösterreichs“ in Kooperation mit der GARTEN TULLN und des Biodiversitäts-Hub der Donau-Universität Krems starten. Christoph Kaufmann, MAS, Abgeordneter und Wissenschaftssprecher im NÖ Landtag hat unser Projekt ebenfalls tatkräftig unterstützt. Neben unserem Anliegen Grundlagenforschung aus vorwiegend biologisch-evolutionärer Perspektive zu betreiben, möchte die Wissenschaftskommunikation wissenschaftlich fundiertes Denken und evidenzbasiertes Handeln in der Öffentlichkeit fördern. Unser Projektpartner DIE GARTEN TULLN zielt auf eine Stärkung des Bewusstseins zur ökologischen Bedeutung der Landschaft und des Gartens, sowie einer allgemeinen Akzeptanz von Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität.
Ein weiteres mittelfristiges Ziel ist, das Vogelmonitoring auch an der Forschungsstation Haidlhof in Bad Vöslau zu implementieren. Ein Besuch für die interessierte Öffentlichkeit, insbesondere Schulen könnte auch hier ermöglicht werden.
DIE GARTEN TULLN
Seit 2008 ist DIE GARTEN TULLN eine ökologische Gartenschau mit dem Ziel einen respektvollen und schonenden Umgang mit der Natur zu leben. Besucher*innen werden ökologische Prinzipien des Naturgartens so vermittelt, dass sie motiviert sind, diese in möglichst großem Umfang in ihren Gärten umzusetzen. Das Thema „Garten“ wird dazu verwendet um Besucher*innen auch für weitere Umweltthemen zu sensibilisieren.
An 12 Tagen werden ausgebildete Beringer*innen und Wissenschaftler*innen auf der GARTEN TULLN mit Japannetzen Vögel fangen, vermessen, beringen und natürlich anschließend unversehrt wieder freilassen. Dabei können die Besucher*innen der GARTEN TULLN vieles über die vorhandenen Vogelarten, deren Lebensräume, Verhalten und Auswirkungen aufgrund des Klimawandels und der veränderten Kulturlandschaft erfahren. Die öffentliche Beringung erfolgt ausschließlich am Vormittag (zwischen 9:00-11:00 Uhr) und nur bei schönem Wetter zu den unten angeführten Terminen.
03.05.23 | 11.05.23 | 23.05.23 | 01.06.23 | 13.06.23 | 20.06.23 |
30.06..23 | 12.07.23 | 20.07.23 | 03.08.23 | 17.08.23 | 29.08.23 |
DER BIODIVERSITÄTS-HUB
Das Netzwerk Biodiversität Österreich möchte dazu beitragen, dass der Schutz der Biodiversität verstärkt in einen gesamtheitlichen Kontext gesetzt und dessen Verknüpfung mit unseren unterschiedlichsten Lebensbereichen zum Selbstverständnis wird, um so auch eine verstärkte Resilienz des gekoppelten Mensch-Umweltsystems zu erreichen. So ging z.B. Ende 2019 der Biodiversitäts-Atlas Österreich online. Dabei handelt es sich um ein Onlineportal zur Erkundung der biologischen Vielfalt in Österreich.
DIE ÖSTERREICHISCHE VOGELWARTE
Die Österreichische Vogelwarte ist eine wissenschaftliche Einrichtung, die sich der Grundlagen- und angewandten Forschung an Vögeln verschrieben hat. Ihr Ziel ist es, das Wissen über Verhalten, Physiologie und Ökologie von Vögeln weiter zu vertiefen. Das AOC unterstützt die Aktivitäten anderer Institutionen, Wissenschaftler*innen und interessierter Personen, um die Lebensbedingungen aller Vogelarten in Österreich und anderen Ländern zu verbessern und ihren Fortbestand zu sichern.
Projektleiter:
Prof. Dr. Leonida Fusani
Ich untersuche die physiologischen Mechanismen, die komplexem und ausgeklügeltem Verhalten zugrunde liegen, mit einem Schwerpunkt auf Vogelzug und Balzverhalten. Ich habe in Florenz/ Italien, und Cambridge/ Großbritannien, studiert und in Deutschland, Italien und den USA gearbeitet, bevor ich mich in Wien niederließ. Ich habe eine Doppelstelle am Konrad-Lorenz-Institut für Ethologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien, dessen Direktor ich bin, und am Department für Verhaltens- und Kognitionsbiologie der Universität Wien. Ich kombiniere gerne Labor- und Feldarbeit und bin bestrebt, einen großen Teil meiner Zeit mit dem Sammeln von Daten und dem Starten neuer, spannender Projekte zusammen mit meinen Mitarbeiter*innen und Student*innen zu verbringen.
KOORDINATORIN:
PETRA PESAK, MSC
Ich bin ausgebildete Touristikerin und Projektmanagerin, seit 2009 an der Universität Wien im Department für Verhaltens- und Kognitionsbiologie Assistentin von Prof. Thomas Bugnyar, Managerin der Forschungsstation Haidlhof und zuvor Koordinatorin der Doktoratsschule für Kognition, Verhalten und Neurowissenschaften (VDS CoBeNe). Meine Leidenschaft gilt neben der Öffentlichkeitsarbeit und Management, der wissenschaftlichen Assistenz im Feld (Französisch Guyana, Galapagos). Ich bin seit 2018, nach einem ersten Besuch an der Biologischen Station Illmitz und der Mithilfe beim Vogelberingen und einer Feldornithologie-Ausbildung von Bird Life mit Remo Probst und Hans Uhl immer stärker in die Richtung Ornithologie gerutscht. Wissenschaftskommunikation und die Unterstützung von jungen Wissenschaftler*innen sind mir aber nach wie vor ein echtes Anliegen, die Ideen für neue Projekte und Anträge -im Idealfall in Kombination mit Feldarbeit- werden mir hoffentlich noch lange nicht ausgehen.
VOGELBERINGERIN & ÖKOPÄDAGOGIN:
Mag. FLORA BITTERMANN
Während das allgemeine Interesse für Natur und Tiere im Speziellen schon von Klein an gegeben war, entwickelte sich die Leidenschaft für die Vogelwelt erst gegen Ende meines Biologiestudiums. Seit ich 2011 das erste Mal bei der wissenschaftlichen Vogelberingung mitgeholfen habe, ist diese fixer Bestandteil meines Lebens geworden. Was als Hobby anfing, entwickelte sich immer mehr auch zu einem festen Bestandteil meiner beruflichen Laufbahn. Neben der Vogelkunde, sei es Beringung oder ornithologische Kartierungen, liegt mir vor allem auch die Ökopädagogik am Herzen. Menschen, insbesondere Kindern, die Natur mit all ihren Facetten näherzubringen macht mir nicht nur Spaß, sondern halte ich für wahnsinnig wichtig. Meine Freizeit verbringe ich gerne mit Reisen und Fotografieren, wobei auch hier sehr oft die Vogelwelt im Fokus ist.
Alle Bilder dieser Seite © Flora Bittermann.
